Adam sagt zu mir: Habe mich in der Zeit geirrt, ich habe um halb fünf eine Prüfung und dachte, es sei viel später. Jetzt kann ich mir das noch einmal durchlesen. Ich setze mich neben ihn auf die geheizten Steinstufen und er legt seinen Kopf in meinen Schoß, ich kraule seine schon fast wieder trockenen Haare und streichle sein Gesicht, während wir uns leise unterhalten. Ich blicke ihm in die Augen, sie sind doch grün, aber ganz dunkel, überhaupt wechselt seine Augenfarbe ständig. Ich sehe die Kopien an, die neben ihm liegen, er hat nichts angestrichen, überhaupt nichts, nicht einmal mit Bleistift. Er schließt die Augen und denkt nach, ich schaue sein Gesicht an, es ist noch viel schöner, als ich gedacht habe, im Gegensatz zu anderen Menschen wird er immer schöner, je näher du ihm kommst. Ich frage ihn, worum es in dieser Prüfung gehe, um seinen letzten Film, um die zweite Phase der "Euthanasie" in Österreich. Warum interessiert dich das so? Ich habe schon so viel darüber gearbeitet, nein, es interessiert mich schon. Er lacht. Er sagt, jetzt brauche er dann nur noch ein Jahr, dann sei er fertig mit der Filmakademie. Ich frage ihn, ob das nicht langsam fad werde, er sagt, es sei schon fad, aber jetzt studiere er nichts anderes mehr, seine Eltern würden ihn erschlagen. Ich bin entsetzt. Er habe sich noch nie überanstrengt, geistig. Ganz beiläufig sagt er mir, an welchem Theater er arbeitet. Und dann bleibe ich am Theater und mache etwas ganz anderes. Er sagt, dass diese Filme sowieso niemand anschaue. Oh doch, ich schaue mir diese Filme immer an. Er verzieht das Gesicht, als ob er Angst davor hätte. Wir halten uns fest und umarmen uns und können überhaupt nicht mehr voneinander lassen, er sagt, dass wir uns in Schönbrunn wiedersehen werden. Ich sage, dass ich in meinen Tagebüchern nachgeschaut hätte, wann ich zum ersten Mal in Schönbrunn war letztes Jahr und dass ich mich nur noch daran erinnern könne, wie kalt es war. Na, so kalt war’s auch nicht. Im Herbst war es viel kälter, das war unerträglich, das war sogar mir zu viel. Er lächelt verschmitzt. Ich halte seine Hände fest und streichle sie innen und außen, ich küsse sie ganz lange. Mir war im Herbst überhaupt nicht zu kalt, ich küsse ihn, noch einmal und noch einmal und kann überhaupt nicht mehr aufhören damit. In der Nacht hatte ich einen erotischen Traum und habe seine tiefen Augen vor mir gesehen.