Bin in Budapest bei MS, er erklärt mir, dass ich in ein Haus gehen und etwas Bestimmtes von den Leuten dort verlangen solle, ich gehe hin und tue, wie mir geheißen, denke mir aber, dass da sicher wieder nur ein Blödsinn heraus kommt, wie bei allem, was MS will. Ich erkläre und warte. Da kommt MS selbst. Es ist fertig, ich bin erstaunt, wie schön es geworden ist: eine in graues Leinen gebundene Schachtel, darin liegen einzelne Blätter mit abgerundeten Ecken und diese Blätter werden mit schwarzem Stoff zusammen gehalten. Es ist für ihn, damit er sein Tagebuch hinein schreiben kann. Wollte MS nicht über den Winter seine Memoiren schreiben? Ich hätte sie redigieren sollen, wollte aber nicht. Die Jacke, die er mir nähen wollte, hätte aus grauem Leinen sein sollen, aber dann war das Leinen plötzlich grün und dann hat er sie gar nicht gemacht. War immer überzeugt von seinem Genius, aber er hat nie etwas für mich genäht. Dieses hübsche Tagebuch hat er auch nur für sich selbst entworfen, er will jetzt auch schreiben. Schreiben ist mein Metier. Es war MS wichtig, dass alles genau so gemacht wird, wie er es haben will und es ist auch perfekt geworden, für ihn war das selbstverständlich. Dann bin ich in einem Zirkuszelt oder Theater oben auf der Galerie, unten stehen zwei Personen, jemand, der mich nicht interessiert (Vera Russwurm?) und Vivienne Westwood. Ich bin die einzige, die klatscht und ihr zujubelt. Sie bittet mich zu sich auf die Bühne. Sie hat Fliedersträucher in der Hand und küßt mich auf die Wangen. Sie flüstert mir zu: Aber ich habe das schönere Gesicht (als Vera Russwurm?)!
Wir sind fast gleichzeitig angekommen, ich bin um Eins gekommen, es war so heiß wie damals im September, jetzt wird es bald Sommer, als ich beim tiefen Ende ins Wasser ging, sah ich, dass Adam beim seichten Ende ins Wasser springt, er hat Hallo gerufen, als wir uns in der Mitte trafen, ich war irritiert, meine Haare waren noch ganz trocken, habe ihn später gefragt, ob die Prüfung schwer war, nein, wider Erwarten nicht, ich habe gar keine Schummelzettel gebraucht! Er ist so süß, ich bin weiter geschwommen, er war zuerst in der siebten Bahn, aber dann ist er die ganze Zeit neben mir in der Sechsten geschwommen. Einmal ist er weg gegangen, ich hatte Angst, dass er nicht mehr wieder kommt, aber sein Waschbrett lag noch dort, er hat es noch gar nicht benützt, einmal habe ich mich im Schwimmen umgedreht und ihn angelächelt, als er hinter mir schwamm. Es ist immer so, als ob wir betrunken wären, während wir schwimmen, das sind die Endorphine! Wir lächeln uns an und sind selig wie im Paradies. Der Bademeister sagt jetzt immer Madame zu mir. Als Adam Streckübungen gemacht hat, hat er sich umgedreht, um zu schauen, wo ich bin und ob ich schon komme, dann hat er gesagt Ich bin fertich. Er ist in der sechsten Bahn stehen geblieben und hat mich angesehen. Ich habe ihm in die Augen geschaut, sie waren ganz dunkel. Wir haben über unwichtige Dinge gesprochen, aber unsere Augen haben sich ernsthaft unterhalten. Ich habe gesagt: noch sieben! Er hat gesagt, dass es ihm heute getaugt habe, weil nichts los war. Ja, heute ist es angenehm. So sollte es immer sein! Am Montag ist es auch so! Nein, am Montag ist es manchmal ziemlich laut. Aber meistens ist es ruhig. Man weiß einfach nicht, was für ein System dahinter steckt. Wenn man sich denkt, da war es ruhig, um diese Zeit komme ich wieder her…. Das denken sich die Anderen wahrscheinlich auch und dann sagen sie es weiter…. Er hat tschüss gesagt und baba und ist aus dem Wasser gesprungen, ich habe ihm nachgeschaut, bis er verschwunden ist, dann bin ich noch ein paar Längen geschwommen. Morgen muss ich am Vormittag arbeiten und am Freitag auch, da werde ich ihn nicht sehen. Ich muss ihn verführen, bevor er nach New York fliegt!