Um fünf Uhr früh aufgestanden, um Hegel zu lesen für das Geschichtsphilosophieseminar, beim Café Wunderer gefrühstückt, mit dem 58er zum Westbahnhof gefahren und zu Fuß zum Stadthallenbad gegangen. Adam war schon im Wasser, ist auf und ab gekrault in der siebten Bahn und nie stehen geblieben. In meiner Bahn waren zwei schwule Amerikaner, ich hatte Angst, dass Adam weg geht, ohne sich zu verabschieden. Als ich bei der zwanzigsten Länge war, hat er Streckübungen gemacht und ist aus dem Becken gesprungen, ich konnte vor Angst kaum atmen, er ist zu meiner Bahn gekommen, hat sich auf den Beckenrand gesetzt und auf mich gewartet. Ich habe ihn angeschaut, er hat eine wunderschöne Nase, leicht gebogen, hat mir erklärt, dass er noch gar nicht wisse, ob er am Sonntag oder am Mittwoch fliege, aber dass er auf jeden Fall das Wochenende bei mir verbringen werde. Mein Herz macht einen Salto Mortale, ich lege meinen Kopf in seinen Schoß und spüre seinen erregten Schwanz. Ich streichle seine Lenden, er beugt sich zu mir und schaut mir in die Augen. Er flüstert mir ins Ohr, dass ihn der Brustschwimmer so nerve, deshalb habe er aufgehört. Ich frage ihn welcher, der in meiner Bahn, ich habe keinen gesehen, frage ihn, ob er noch schwimmen komme, wenn er erst am Mittwoch fliege, er sagt ja, ich frage ihn, ob er heute arbeiten müsse, er sagt ja, aber dass er danach zu mir fahre.
Montag. War schon um fünf vor eins im Schwimmbad, Adam war nicht dort, bin auf und ab geschwommen, lauter Idioten im Wasser, er ist nicht aufgetaucht, habe gedacht, dass er doch abgeflogen sei, kurz vor zwei ist er gekommen, ich sah ihn erst, als er schon an der Ecke des Beckens war, weil ich die Hoffnung schon aufgegeben hatte. Er hat mir zugewinkt, ich habe gerade jemanden überholt, weil ich es nicht leiden kann, wenn jemand neben mir schwimmt, war so glücklich, habe ihm den ganzen Weg zum seichten Ende in die Augen geschaut, als ich ganz unten war, habe ich ihm zugerufen, er ist bei meiner Bahn gestanden, hat sich bei der sechsten Bahn auf den Beckenrand gesetzt und angefangen, mir zu erklären, dass er doch erst am Mittwoch fliege, dass er umgebucht hätte, dass er noch bei mir bleiben wolle, habe ihn gefragt, ob die Anderen schon weg seien, Ja, die machen eine New York Tour, das spare ich mir, ich fange ja erst am Donnerstag mit den Dreharbeiten an. Magst du keine Gruppenreisen? Nein! Er hatte schon seine neue orange Brille auf, ist in der sechsten Bahn geblieben, ich war plötzlich ganz leicht, als ob mich die Wellen trügen, weil ich so froh war, dass er noch da war, es war, als ob er endlich zu mir hielte. Ich musste mir noch die Haare waschen und ins Institut fahren, deshalb bin ich schon um dreiviertel Zwei gegangen, habe in meiner Bahn gewartet, bis er kommt, er ist gekrault, wusste nicht, ob er mich sieht, er ist aus dem Becken gesprungen und hat mich bis zur Garderobe begleitet, dann ist er wieder zurück zum Schwimmbecken gegangen.
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War nach der Arbeit in Schönbrunn, hab einen Platz auf der Schatteninsel bekommen, Adam war nicht da. Ist er zur Free Party gegangen? Habe gelesen, plötzlich stand meine Nachbarin vor mir, sie wollte sich unterhalten, aber ich hatte keine Lust auf small talk. Adam hat mir erzählt, dass er small talk machen musste bei der Premiere, mit den zwei Sponsoren, jetzt ist mir eingefallen, was er gesagt hat: Small Talk ist Arbeit! Nach dem Schwimmen habe ich das Pferdchen in der Abendsonne photographiert, den Schatten beim japanischen Garten und den Ginkgobaum, bis ich herausfand, dass kein Film eingelegt war. Es ist wie verhext. In Hietzing habe ich ein Eis gegessen und in der Buchhandlung Kleemann eine ganze Auslage voller Witwen für ein Jahr gesehen. Ben hat einmal dort gearbeitet und sich über die Chefin beschwert, die immer allen Leuten mit Bestsellern nachgelaufen sei. Hat die Adam dieses Buch aufgeschwatzt? Wohnt er dort in der Nähe? Dienstag. Adam war wieder da. Ich konnte ein paa...