Bin um die Mittagszeit ins Stadthallenbad gegangen, zum Frühstück habe ich einen Aufsatz über Kymlicka gelesen, war vor zwölf im Wasser, keine Sekunde später ist er gekommen, habe mich so wohl gefühlt, bin weiter und weiter geschwommen, um ein Uhr sah ich ihn auf mich zu schwimmen, er ist nie stehen geblieben, da bin ich auch weiter geschwommen. Dann ist er noch mit seinem Brett auf und abgepaddelt. Ich bin stehen geblieben, er ist auf der Seniorenseite aus dem Wasser gegangen, hat sich hinter mir zu mir herab gebeugt und gewinkt und Baba gesagt, ich habe ihn angeschaut, nein angelächelt oder hat er gelächelt, ja hat er und ganz liebevoll. Habe ihm nachgeschaut, bis er auf der Treppe zu den Umkleidekabinen verschwunden ist. Er geht immer noch so gerade, als er weg war, war ich verzweifelt. Warum schaffe ich es nie, ihn aufzuhalten? You’re left forever blue…. Bin noch ein paar Längen geschwommen und auch gegangen, warum sehe ich ihn nie nachher, geht er zur Stadtbahn oder duscht er so lange oder gar nicht? Setzt er sich in das Restaurant gegenüber und beobachtet mich, wie ich vorbei gehe? Diese Passivität werde ich nie verstehen. Ich könnte ins Deleuze-Seminar gehen, das amüsierte mich. Vielleicht ruft er immer an, wenn ich gerade nicht da bin? Dabei kann ich es gar nicht leiden, wenn mich jemand anruft, ich erstarre, weil es mich aus der Konzentration reißt. Er mag mich ja, daran gibt es keinen Zweifel. Oder doch? Vielleicht glaubt er, er darf nicht. Vielleicht hält er mich für seine Mutter. Er hat mir das Herz gebrochen.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog