Adam hängt sich an die Tür und streckt sich vollkommen steif gerade aus wie ein Trapezkünstler. Ich muss nachdenken, wie ich ihn umarmen könnte. Warum kommt er nicht mehr in meine Bahn? Ganz am Anfang hat er es noch getan, soll ich zu ihm in die siebte Bahn kommen? Es geht um diese Geste, das Sich Zugeben, die Passage. Le passage est au-delà des ténèbres…. Er winkt mir jedes Mal, eine kindliche Geste, fort/da. Was fehlt uns? Chet Baker singt gerade My future just passed… Als ich im Schönbrunnerbad auf und ab schwamm, dachte ich nur an Tom und seinen Satz und neben mir ist Adam auf und ab geschwommen! Ich habe ihn zuerst gar nicht bemerkt. Es war im Mai, Adam sagt: Ich zähle schon die Tage bis zum Mai. Jetzt dauert es nicht mehr so lange, nur noch fünf Monate, mit meiner Dissertation geht es mir wie Brigitte Reimann mit ihrem Roman, sie wollte dieses Buch nicht beenden, weil sie darin zu Hause war. Zu Silvester: Wieder ein Jahr vergangen und wieder nichts geschafft. Aber wie glücklich war ich in diesem Jahr, ich bräuchte den fünften Fall aus den slawischen Sprachen, um das auszudrücken: Adamom, durch Adam. Ist es nicht so, dass alles, was wir lesen, was es wert ist aufbewahrt zu werden im Gedächtnis, eine Prophezeiung ist? Manchmal, wenn ich mit der Stadtbahn durch Wien fahre, finde ich diese Stadt so schön, dass ich weinen könnte. Vielleicht habe ich mich in Imst zu Hause gefühlt, aber dann habe ich dieses Gefühl für lange Zeit verloren und jetzt habe ich es wieder gefunden, wegen Adam. Im Halbschlaf geträumt: Er ruft mich an und fragt mich, ob er zu mir kommen darf. Werden wir noch Kraft zum Schwimmen haben, wenn wir es wirklich tun? Und dann las ich in John Cheevers Tagebuch diesen Satz: Dieser Punkt, an dem Männer sich aus einer theoretisch hoffnungslosen Situation befreien; dieser Augenblick, in dem, wo theoretisch alles Schweigen sein sollte, eine gesunde und unverschämte Frage gestellt wird.

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