Mein Supervisor hat gesagt, die da oben seien nicht so kreativ, dass sie sich neue Fragen ausdächten, zur Steirerin hat er gesagt: Du telefonierst aber oft, bitte nur in dringenden Fällen! Morgen ist er sicher wieder da, morgen ist Montag. Bei der Einschulung haben wir ihn gefragt, ob alle zu Interviewenden Bankkunden seien und er hat gesagt, dass er das nicht wisse. Ich habe gesagt, das sind Bankkunden. Er hat mir erklärt, dass ich das vorher eingegeben hätte, das nenne man interaktiv. Er wollte die Fragen nicht einzeln durchgehen wie die anderen Supervisoren, denn wir seien ja gescheit. Der Supervisor ist den ganzen Abend vor seinem Computer gesessen und hat Patiencen gelegt oder in seinem Kalender herumgesucht. Alle brauchen Geld, am Freitag ist er auf ein Uni-Fest gegangen, studieren tut er nicht, aber wann die Feste sind, weiß er. Ich habe gestern so viele Interviews gemacht, aber heute hat ist mir ein Fehler passiert und ich habe zu ihm gesagt, das passiere mir ja nur einmal in 5 Stunden. Er hat gemeint, der Schnitt sollte sein: einmal in 5 Jahren. Als ob du das könntest! Ich hab's noch nie ausprobiert. Am Schluss bin ich unter seinen Füßen durchgegangen wie unter einem Pferd. Ich freue mich so auf morgen, auf das Morgentraining. Ich muss um halb drei gehen oder früher.
Heute ist ein Wunder geschehen. Der Schwimmer hat mir gezeigt, dass er es ernst meint. Ich war schon vor halb zehn dort und bin nur ein paar Längen geschwommen, weil ich auf ihn warten wollte. Als er kam, waren schon so viele Leute auf den Pritschen, dass er in meiner Nähe Platz genommen hat. Ich war schon im Wasser, er hat sich den Puls abgekühlt, das macht er immer vor einem Kopfsprung, ist ohne Schwimmbrille hinein gesprungen und vor mich hin geschwommen, hat sich auf den Rücken gedreht und mich begrüßt. Was hat er gesagt? Grüß dich oder guten Morgen? Ich hörte es kaum, aber ich habe hallo gerufen, glücklich, glücklich, überglücklich. Beim shallow end hat er auf mich gewartet, wir haben uns in die Augen geschaut, es war so glühend, dass ich erschrocken bin, ich habe mich schnell umgedreht und bin zurück geschwommen. Jetzt bin ich mir ganz sicher. Klaus war auch wieder da, er hat sich genau hinter mich gesetzt, weil sonst nirgends frei war. Heute ist mein Liebling nicht geschwommen, er ist gekommen und hat sich eingecremt. Heute bin ich faul, heute schwimme ich nicht. Er hat eine Zeitschrift gelesen, es sah aus wie das Profil oder der Spiegel. Hat er seine Brille vergessen? Er ist an mir vorbei gegangen, weil er sich ein Mineralwasser geholt hat. Einmal saß er bei den Startblöcken, ich sah aber nur seine messingfarbenen Haare. Ich bin geschwommen und duschen gegangen, es war so heiß. Als ich zurückkam, sah ich, dass er im Wasser ist und mit einem unscheinbaren, blassen Jungen redet. Ich habe mich zu ihm gebeugt und gelächelt, he gave a sweet smile back. Dann, um 2 Uhr, als ich nach Hause ging, sah ich ihn plötzlich vor mir stehen. Ich hätte ihn halten können, so nahe war er. Er schaut gleichzeitig jung und alt aus, das macht ihn so schön. Ist er so unschuldig oder so durchtrieben? Er hat so ernst geschaut, dass ich gewusst habe, dass er mich gesehen hat. Ist sich abkühlen gegangen. Ich habe dieses Bild mitgenommen.
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